Treffpunkt ist der Parkplatz auf der Juhöhe: bei einem Becher Glühwein oder heißen Apfelsaft lauschten die ca. 90 Besucher den Ausführungen von Günther Hagemeister über die außer- gewöhnlichen Fähigkeiten, die sich die Eulen im Laufe der Evolution angeeignet haben. Wir haben mit der Wanderung vor allem Familien ansprechen wollen, und freuen uns, dass unter den Zuhörern so viele Kinder sind!
Bernd Reif hat uns wunderschöne Bilder von verschiedenen Stadien einer Uhu-Brut mitgebracht. Wir hoffen natürlich auf eine weitere erfolgreiche Brut in diesem Sommer. Der Uhu hat sich dafür den Steinbruch der Firma Röhrig ausgesucht. Hier brütet der Uhu seit über zwanzig Jahren und genießt dabei einen besonderen Schutz.
Außerdem haben wir verschiedene Exponate dabei - die Vielfalt der heimischen Eulenarten.
Mit dabei sind auch Gerhard Röhrig, der Eigentümer des Steinbruchs, und seine Familie. Er erklärt uns, dass die Jungvögel, wenn sie den Horst verlassen und im Steinbruch umherspringen, nicht selten eine "Taxifahrt" in einem der Betriebsfahrzeuge bekommen um aus der Schaffenszone der gefährlichen Bagger gebracht zu werden.
Heute erlaubt er uns, von oben in den Steinbruch zu wandern und uns den Brutplatz anzuschauen.
Hier hält er einen Rauhfußkauz in der Hand, eine kleine Eulenart, die leider nicht mehr besonders häufig bei uns zu hören ist.
Mit Hilfe einer Holz-Silhouette in Originalgröße demonstriert Doris Heller die Dimensionen eines ausgewachsenen Uhus - der mit einer Spannweite von fast 190 cm beeindruckt.
Dass Eulen trotzdem lautlos fliegen können, verdanken sie winzigen Fortsätzen an den Federn der Handschwingen. Diese verwirbeln die Luft, so dass jegliches Geräusch vermieden wird. So ist es den Eulen möglich, sich ihrer potenziellen Beute unbemerkt zu nähern. Auch wird so ihr empfindlicher Gehörsinn nicht durch Eigengeräusche abgelenkt. Mit der Lupe sind diese feinen Federfusseln gut zu erkennen.
Hier demonstriert Günther die Funktion des Gesichtsschleiers. Die kranzförmige Anordnung der Federn leitet den Schall zu den Ohren der Eule. Diese sind in der Höhe versetzt am Kopf und ermöglichen ein dreidimensionales Hören, welches den nächtlichen Jägern erlaubt, auch in völliger Dunkelheit zielsicher ihre Beute zu finden.
Bevor wir uns auf die Wanderung machen, gibt es noch eine kleine akustische Probe der verschiedenen Eulenrufe. Schließlich soll jeder wissen, worauf er gleich im Wald und im Steinbruch zu achten hat. Der Ruf des Uhus ist leicht zu erkennen - er ruft quasi seinen eigenen Namen "Buhu".
Aber auch alle anderen deutschen Eulenarten erstaunen den Zuhörer mit sehr charakteristischen Rufen, vom schaurigen Waldkauz, der regelmäßig an den spannenden Stellen von Krimis eingespielt wird bis zum signalartigen Pfeifen des Sperlingskauzes.
Zum Nachhören können Sie auf die folgenden Links klicken:
Dann geht die Wanderung, geführt von Dr. Nicolas Chalwatzis, los, schweigend durch den Wald. Neunzig Menschen stehen dann völlig still im Steinbruch und lauschen - - - nichts. Der Uhu hat heute keine Lust zu rufen. Vermutlich hat er sich kaputt gelacht über unsere unbeholfenen Versuche, von ihm unbemerkt zu bleiben. Irgendwann ist es stockfinster und aus der Dunkelheit ist für diejenigen, die am dichtesten an der Abbruchkante des Steinbruchs stehen, ein quäkender Ruf zu hören. Eventuell das Uhu-Weibchen, das bereits auf den Eiern sitzt?
Wir machen uns auf den Rückweg. Jetzt kommen die Kinder voll zum Zug. Sie dürfen uns den Rückweg mit Fackeln erhellen - ein Riesenspaß für alle, die mitlaufen.
Nach diesem gelungenen Abend ist es fast zweitrangig, dass wir den Uhu nicht gehört haben. Spaß hat es den meisten offensichtlich auch so gemacht.
Und wir bedanken uns bei allen, die mitgemacht haben, für ihre Teilnahme, ihre Fragen und ihr Interesse!