03.06.2016: Gelbbauchunken-Exkursion

Bei Fingerfood und Getränken haben wir den Teilnehmern zunächst eine Einführung über die heimischen Amphibien, speziell den Arten, die bei uns an der Bergstraße vorkommen, geboten. Dr. Nicolas Chalwatzis hat mit beeindruckenden Bildern die Lebenszyklen dieser faszinierenden Tiere vorgestellt, sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgestellt.

Im Anschluss daran stellte Dominik Heinz, Projektleiter vom NABU Hessen, die Gelbbauchunke als eine der am meisten bedrohten Amphibienarten Deutschlands vor. 

Im Rahmen eines bundesweiten Förderprogramms werden gezielte Schutzmaßnahmen durchgeführt, indem man den Unken, die ihre ursprünglichen Biotope in Form von sich ständig verändernden Flussauen, verloren haben, neue Lebensräume anbietet. Bemerkenswert ist, dass sämtliche heute noch vorkommenden Populationen in Steinbrüchen leben, in denen sie die Dynamik der Wanderbiotope noch finden. Diese werden im Steinbruch der Firma Röhrig gezielt so angelegt, dass sich die Unken entwickeln können, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen - ein harmonisches Miteinander! Mithilfe eines konsequenten Monitorings lässt sich die Entwicklung des Gelbbauchunkenbestands nachvollziehen. Der Bestand unterliegt natürlichen, witterungsbedingten Schwankungen, dennoch ist mit ca. 330 gezählten adulten Tieren ein Aufwärtstrend zu erkennen. Das trotz der extrem trockenen Witterung im Jahr 2015 dennoch einige hundert Jungtiere das Wasser verlassen konnten, ist der ständigen Betreuung der Pfützen durch einen Röhrig-Mitarbeiter zu verdanken.

Es hat uns besonders gefreut, dass so viele Kinder dabei waren! Für sie haben wir ein kleines Mitmachbüchlein erstellt, in welches sie ihre Amphibienkenntnisse eintragen konnten - ein Kinderspiel für alle, die bei den beiden Vorträgen gut zugehört haben!

Dann war der "Theorie-Teil" vorüber, und die eigentliche Exkursion begann. Da wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht sicher waren, ob es das Wetter überhaupt zulassen würde, in den Steinbruch raus zu gehen, hatten wir vorsorglich ein paar der Unken vorübergehend eingefangen, um sie zeigen zu können.

Anfangs noch mit aufgespannten Regenschirmen, hat sich die Gruppe dann auf den Weg in den Steinbruch gemacht. Gott sei Dank hat der Regen aber bald nachgelassen.

Eine erste Zwischenstation haben wir am Rand des Steinbruchs Gehrenberg gemacht, in dem der Abbaubetrieb läuft. Hier brütet seit über 20 Jahren der Uhu in der Felswand und lässt sich weder von den wöchentlichen Sprengungen, noch von den vielen Baggern und Lkw, die hier jeden Tag arbeiten, stören. Günther Hagemeister hat auch schnell die jungen Uhus im Spektiv und zeigt sie den Teilnehmern.

Dann sind wir in der "Lärche" angekommen, dem Steinbruch, in dem der Platz für die Gelbbauchunke geschaffen wurde. Viele kleine Pfützen und Tümpel sind hier zu sehen. Für Menschenaugen nicht so spektakulär - für Unkenaugen aber ein optimales Zuhause. Nachdem wir die Pfützen im April neu angelegt haben, sind sie direkt dort eingezogen, und haben die "alten", zwei- oder dreijährigen Tümpel, links liegen gelassen. Dort sind mittlerweile Libellenlarven und auch viele Berg- und Fadenmolche zu finden, also Prädatoren, die gerne mal eine Unkenquappe zum Frühstück verspeisen. 

Hier hat Dominik Heinz nochmal am lebenden Objekt die Besonderheiten des Lebenszyklus einer Gelbbauchunke gezeigt und die Schutzmaßnahmen erläutert.

 

Und die Kinder? Die haben zusammen mit Doris Heller die Gelbbauchunken, die wir zur Ansicht gefangen und kurzzeitig in einen Behälter gesetzt hatten, wieder frei gelassen.

Ganz behutsam wurden die Gelbbauchunken wieder in die Freiheit entlassen, die entspannt und, nach Gelbbauchunkenart, ein paar Züge geschwommen sind, um sich dann treiben und von der sich noch mal kurz zeigenden Sonne wärmen lassen haben. 

Entspannte Gelbbauchunke
Entspannte Gelbbauchunke

Zum Abschied wurden dann noch die übrig gebliebenen Häppchen unter's Volk gebracht, dann war die Exkursion zu Ende und wir blicken auf einen schönen Nachmittag zurück, von dem sicher viele der Teilnehmer ein paar neue Erkenntnisse und aufgestocktes Wissen mitgenommen haben.