Wildbienen

Wildbienen sind solitär lebende Bienen. Sie bauen ihre Brutzellen und versorgen ih­re Brut ohne die Mithilfe von Artgenossen. Im Gegensatz zur Honigbiene bilden sie also keine Staaten und produzieren auch keinen Honig.
In Deutschland sind etwa 560 verschiedene Wildbienen-Arten bekannt.

Polylektische Wildbienen besuchen zum Pollensammeln verschiedene Arten von Blütenpflanzen, oligolektische Arten sind auf eine Pflanzenfamilie oder gar auf eine Pflanzengattung ange­wie­sen, so dass sie sich nicht vermehren können, wenn die entsprechende Futterpflanze fehlt.
Wildbienen fliegen nur wenige hundert Meter zu den Futterpflanzen, daher sind artenreiche Wiesen und Wasser in der Nähe der Nisthilfe erforderlich.

Man unterscheidet bodennistende Arten (ca. 75%) und Arten, die ihre Brut in oberirdischen Niströhren ablegen.
Letztere besiedeln also Wildbienen-Nisthilfen, wie sie der NABU Heppenheim am Bruchsee oder am Kanonenweg errichtet hat.
Man unterscheidet bodennistende Arten (ca. 75%) und Arten, die ihre Brut in oberirdischen Niströhren ablegen.
Letztere besiedeln also Wildbienen-Nisthilfen, wie Sie der NABU Heppenheim am Bruchsee oder am Kanonenweg errichtet hat.

Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) - Weibchen, Foto: klahen
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) - Weibchen, Foto: klahen

Ein häufiger Vertreter ist die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) mit einer Länge von

10 – 15 mm. Die Männchen fliegen bereits ab Mitte März, die Weibchen einige Tage später.

Die weibliche Wildbiene baut in eine Niströhre mehrere Brut­zellen hinter­einander. Zunächst wird in die hinterste Brutzelle eiweißreicher Proviant (in Form von Pollen) und Nektar eingetragen. Darauf legt die Wildbiene ein Ei. Dann wird die Brutzelle mit Lehm oder anderem Material (z.B. zerkaute Blätter) verschlossen. Danach wird in die 2. Brutzelle Proviant eingetragen, mit einem Ei bestückt und ver­schlos­sen. So werden weitere Brutzellen bestückt, wobei in den vorderen Zellen die Männchen aufwachsen.

Wildbienen fliegen je nach Art zu unterschied­lichen Jahreszeiten für ca. 6 Wochen, bauen 20 – 40 Brutzellen und sterben dann.  Die Weibchen sehen also ihre Nachkommen nie.
3 bis 5 Nachkommen, in sehr guten Jahren auch mal 10, werden überleben und im nächsten Jahr für den Arterhalt sorgen.

Etwa ein Drittel der Wildbienen sind Parasiten, auch Kuckucksbienen genannt, d.h. sie sammeln keinen Proviant, sondern legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienen, wenn diese auf dem Sammelflug sind.

 

Nach 4 -10 Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve und verzehrt innerhalb von ca. 4 Wochen den Proviant. Danach spinnt sich die Larve ein und entwickelt sich innerhalb weniger Wochen, teilweise aber auch über Monate, zum voll entwickelten Insekt und überwintert so. Die Wildbiene schlüpft erst im nächsten Jahr zu der Zeit, wenn die von ihr benötigten Blumen blühen.
Hierbei erscheinen die Männchen 7-14 Tage vor den Weibchen und schwirren dann in Erwartung der Weibchen in großer Zahl vor den Niströhren herum.

Wildbienen-Nisthilfen werden auch von solitär lebenden Wespen besiedelt. Diese tragen als Proviant allerdings Insekten, Larven und Spinnen ein. Durch einen Stich werden die Beutetiere paralysiert, also gelähmt, sterben jedoch nicht, da lebendiges Eiweiß die hochwertigste Nahrung für die Larven ist.
Ein typischer Vertreter ist die
Töpfergrabwespe (Trypoxylon figulus).

Verfasser:

klahen, NABU Heppenheim, 02/2024

 

Literatur:

Westrich, P. (2005): Wildbienen - Die anderen Bienen, 5. Auflage, Verlag Dr. Friedrich Pfeil

und auf der Webseite von Paul Westrich:

www.wildbienen.info