Hintergrundwissen - Gefährdung unserer Amphibien durch den Straßenverkehr:

Obwohl die Erdkröte in Deutschland aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit flächendeckend vorhanden ist, nimmt ihre Zahl beständig ab. Gründe dafür liegen unter anderem in der Verfüllung ihrer Laichgewässer und dem Ausbau von Straßen, die die Wanderung für die kleinen Tiere sehr gefährlich macht.

Abgesehen davon, dass Erdkröten sich sehr langsam fortbewegen, und es in ihrem Tempo einfach nicht schaffen würden, eine befahrene Straße (bereits bei ein Verkehrsaufkommen von 9 Autos/h endet für 80% der querenden Kröten die Reise tödlich), haben männliche Erdkröten erschwerend die Angewohnheit, sich von ihren Herzensdamen zum Wasser tragen zu lassen. Dabei warten sie bevorzugt auf der übersichtlichen und von der Tagessonne noch angewärmten Straße auf vorbei"eilende" Weibchen. Das Erdkrötenmännchen im Bild ist hoch aufgerichtet und eindeutig auf Brautschau. Auf der Straße sitzend, ist seine Überlebenschance gleich null.

Bitte Tempo 30!

Bei hoher Geschwindigkeit sind die kleinen Tiere nicht nur recht schwierig zu erspähen. Es nutzt ihnen auch nichts, wenn aufmerksame Autofahrer so fahren, dass sie von den Reifen nicht erwischt werden. Ab einem Tempo von 30 km/h entsteht unter dem Auto ein Sog, dem die fragilen Lurchlungen nicht standhalten. Die Lunge platzt, und das Tier bleibt verendet auf der Straße zurück - ohne äußerlich verletzt zu sein. Dieses Phänomen wird als Barotrauma bezeichnet. Aus diesem Grund ist es für die querenden Tiere so wichtig, dass sich Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten!

Es ist schon 5 nach 12 - nicht nur für unsere Amphibien...

Es ist nicht „Wetter“ – es ist „Klimawandel. “Die Trockenheit seit 2018, die zu frühe Austrocknung, der Mangel an reinen oder überhaupt an Amphibiengewässern.

 

Die zunehmende Zersiedelung, jahrzehntelange Entwässerung im Ried und Grundwasserabsenkungen… - Die Umweltgifte, der Insektenschwund, die extensive Landwirtschaft sind nur einige Gründe, die hier zählen. Der Klimawandel hält Einzug - mit Trockenheit, fehlenden und nicht mehr gut übers Jahr verteilten Niederschlägen und für die Zukunft kaum noch einer natürlichen Vernetzungsmöglichkeit der einzelnen Vorkommen, um einen genetischen Austausch der Tiere zu gewährleisten.

 

Die Skepsis gegenüber solch "künstlichen Eingriffen zum Arterhalt" oder die Argumentation "Die Natur wird das schon regeln" ist heute nicht mehr angebracht. Die Landschaft in der wir hier Leben ist bis ins Kleinste von Menschen verändert. Wo ist noch ursprüngliche Natur zu finden? Wo sind z.B. noch reine oder überhaupt Amphibiengewässer zu finden?

 

Angefangen mit der Rheinbegradigung und dem Verlust tausender Hektar Feucht- und Auenwaldgebiete bis hin zum heutigen Zustand ohne natürliche Wasserläufe, Entwässerungsgräben, kaum mehr Wald ohne Forstwirtschaftliche Eingriffe und endlose Monokulturen sind alle menschengemacht. Viele Arten sind daran, vollkommen zu verschwinden/auszusterben. Ein Erhalt der noch vorhandenen Arten ist in dieser Situation nur mit entsprechenden Schutzmaßnahmen möglich. Wir sehen uns in der Verantwortung und Verpflichtung, wie es auch die Gesetzesvorlage vorsieht.

 

 

Ansprechpartner für das Amphibienprojekt oder Interessenten an unsere Naturschutzarbeit vor Ort sind beim

BUND Hemsbach-Laudenbach Mitvorsitzender Uwe Somplatzki,

eMail: hemsbach-laudenbach@bund.net

 

Silvia Fusch NABU Heppenheim e.V., NABU Kreisverband Bergstraße

 

eMail: amphibienwanderung@gmail.com