14.04.2016: Amphibien im Hinteren Bruch

 

Bei unserem April-Treffen haben wir uns mit Amphibien, also Fröschen, Kröten, Molchen und Salamandern, beschäftigt. Diese haben nämlich den Winter in einer Kältestarre verbracht und werden jetzt langsam wieder aktiv. Im Frühjahr kann man sie gut beobachten, denn dann suchen sie ihre Laichgewässer auf. Im Hinteren Bruch gibt es bereits einige solcher Gewässer, die der NABU vor ein paar Jahren angelegt hat. Einige davon sind aber im Laufe der Zeit auch ausgetrocknet. Die wollen wir heute erneuern und so unseren Amphibien den Lebensraum erhalten.

Bevor wir in den Hinteren Bruch aufbrechen, machen wir uns mit dem Thema vertraut.

Zu den Amphibien (auch Lurche genannt) gehören Frösche, Molche, Unken, Kröten und Salamander. Sie sind Lebewesen, die einen Teil ihrer Lebenszeit im Wasser leben und den anderen Teil an Land. Das funktioniert so:

Die erwachsenen Tiere leben eigentlich an Land, kommen aber im Frühjahr ans Wasser, um dort ihren Laich, also ihre Eier, abzulegen.

Im Bild oben seht ihr den Laich von einem Grasfrosch. Es ist faszinierend, wie viele Eier aus so einer kleinen Froschdame herauskommen: zwischen 700 und 4.000 Eier setzt sie ins Wasser! Diese quellen dann auf und sind mit einer glibberigen Schutzhülle umgeben, bis aus den Eiern Kaulquappen schlüpfen. Kaulquappen sehen aus wie kleine Kugeln mit Schwanz dran und atmen mit Kiemen im Wasser. Im Laufe der nächsten Wochen bzw. Monate wachsen den Kaulquappen Beine, der Schwanz wird immer kürzer und verschwindet irgendwann (außer bei den Molchen und Salamandern, das sind sogenannte "Schwanzlurche", die ihren Schwanz behalten) und sie entwickeln Lungen, um Luft atmen zu können. Aber auch, wenn sie zu Lungenatmern geworden sind, sind sie immer noch sehr auf Wasser angewiesen. Ihre Haut ist sehr dünn und sie vertrocknen, wenn sie es nicht feucht genug haben. Deshalb findet man auch nach der Eiablage noch viele Amphibien, darunter vor allem Molche und einige Froscharten, in der Nähe von Gewässern. Die meisten Amphibien sind aus diesem Grund auch nachtaktiv: sie sind dann weniger gefährdet, auszutrocknen.

So, genug der Theorie, jetzt geht es los: Wir haben im Vorfeld Reusen gelegt, in der Hoffnung, euch ein paar Amphibien aus dem Hinteren Bruch vorstellen zu können. Aber Achtung: Amphibien stehen unter Naturschutz und dürfen nicht einfach so gefangen werden. Wir haben eine Ausnahmegenehmigung von der Unteren Naturschutzbehörde, die uns erlaubt, Amphibien zu Forschungs-zwecken (in unserem Fall Bestandserfassung) zu fangen. Solche Genehmigungen bekommt man, wie der Name schon sagt, nur im Ausnahmefall - anderenfalls ist es verboten, Amphibien einzufangen.

Tatsächlich ist uns ein Tier in die Falle gegangen! Nun versuchen wir, mit einem sogenannten "Bestimmungsschlüssel" herauszufinden, um welches Tier es sich handelt. Mit einem Bestimmungsschlüssel arbeitet man folgendermaßen: Es werden nacheinander Informationen abgefragt, die dann in der Summe der Ergebnisse auf das richtige Tier schließen lassen. Der Anfang ist noch ganz einfach: Hat das Tier einen Schwanz? Bei "ja" geht es weiter bei Frage M, bei "nein" geht es weiter mit Frage "B". Unser Tier hat einen Schwanz, wir können also gleich sagen, dass es sich um einen Schwanzlurch handelt. Also weiter mit Frage "M": Glänzt die Haut wie lackiert, oder ist sie anders?

Auf diese Weise folgen wir dem Schlüssel bis herausgefunden haben, dass wir da ein Teichmolchweibchen vor uns haben. Einen Online-Bestimmungsschlüssel zum ausprobieren findet ihr unter diesem Link:  Bestimmungsschlüssel.

Bestimmungsschlüssel gibt es zu allen möglichen Tieren und Pflanzen. Viele davon stehen im Internet zur Verfügung. Probiert doch einfach mal den einen oder anderen aus!

Auch wenn Lena der Abschied ein wenig schwer fällt: unsere Teichmolchdame lassen wir natürlich anschließend wieder frei.

Dann machen wir uns an die Arbeit, wir wollen schließlich noch etwas tun für unsere Amphibien.

 

Wir suchen uns zwei der ausgetrockneten "alten" Wasserlöcher aus, und fangen an, diese aus zu heben. Ganz schön harte Arbeit, wie gut das unsere Kindergruppe so stark ist!

Nach zwei Stunden haben wir es geschafft: die Teiche sind fertig und ein bisschen Wasser haben wir auch schon reingefüllt. Jetzt könne die Frösche, Kröten und Molche kommen. Prima Arbeit!