Naturschutz im Garten

(Foto: NABU/Sebastian Hennigs)
(Foto: NABU/Sebastian Hennigs)

 Leben ist anpassungsfähig, das hat die Evolution bereits über mehrere Millionen Jahre gezeigt. Auch heute noch, in einer Zeit, in der der Mensch mehr und mehr Raum einnimmt und seine Umgebung täglich mehr an seine Bedürfnisse anpasst, zeigt sich diese Anpassungsfähigkeit. So haben Studien unlängst gezeigt, dass die Biodiversität (Artenvielfalt) im Siedlungsbereich deutlich größer ist, als in der "freien Natur", die sich häufig ja auch nicht mehr als naturbelassen und wild darstellt, sondern sich in großflächigen Monokulturen offenbart.

 

So wurde beispielsweise die Amsel vom scheuen Waldvogel zum allgegenwärtigen Park- und Gartenvogel, den selbst der größte Naturmuffel beim Namen nennen kann. Diese Entwicklung gibt zwar das beruhigende Gefühl, dass in Punkto Natur noch nicht alles verloren ist, dennoch sollten wir uns auch der Verantwortung bewusst sein, die damit einhergeht. Denn wenn Tiere und Pflanzen bereit sind, an unserer Seite zu existieren, dann liegt es nun an uns, diese willkommen zu heißen.

 

Es braucht nicht viel, um einen Garten naturnah  zu gestalten. Mit ein bisschen Überlegung, ein bisschen Kreativität und ein bisschen Toleranz lassen sich viele kleine Nischen für viele kleine Überlebenskünstler schaffen. Wir möchten Sie auf diesen Seiten einladen, sich auf die Verantwortung, die das Mensch-sein mit sich bringt, einzulassen, und - im Rahmen Ihrer Möglichkeiten - zu einer breiten Vielfalt in unsere unmittelbaren Umgebung beizutragen.  

Ran ans Werk - aber wie?

Die Überlegungen, die in einen naturnahen Garten fließen sollten, sind verblüffend einfach!

Am Anfang steht zunächst die Überlegung, was ein Garten denn braucht, um für Tiere und Pflanzen attraktiv zu sein. Dazu ist es gut, sich unsere Grundbedürfnisse noch einmal vor Augen zu halten. Die unserer tierischen und pflanzlichen Mitbewohner unterscheiden sich nämlich gar nicht so sehr von unseren eigenen, so dass es nicht schwer sein dürfte, sich darauf einzulassen.

Grundsätzlich brauchen wir zum Leben folgendes:

  • Nahrung
  • Wasser
  • Raum zur Fortpflanzung
  • Schutz vor (Fress-)feinden

 

 

Und jetzt noch eine Prise Toleranz...

... denn eins gehört zum anderen!

Jetzt bleibt natürlich noch die Frage, wen ich in meinem Garten gerne haben möchte. Zunächst sind den meisten Menschen erstmal die Tiere und Pflanzen am liebsten, die ihre ästhetischen Ansprüche am ehesten befriedigen. Vögel stehen bei vielen Menschen weit oben auf der Liste der begehrten Gartenbewohner, Igel und auch Eichhörnchen gehören zu den gerne gesehenen Gästen und unser Projekt "Fledermausfreundliches Haus" hat gezeigt, dass sich auch Fledermäuse einer großen Beliebtheit erfreuen. Bunte  Schmetterlinge auf leuchtenden Blumen kommen ebenfalls gut an. Aber wer möchte schon dicke grüne Raupen im Garten haben, die womöglich noch riesige Löcher in die Pflanzen fressen? Oder gar Mückenlarven in der Regentonne, die sich zu blutrünstigen Plagegeistern weiterentwickeln?

 

Wenn man sich die Bedürfnis-Liste von oben zu Gemüte führt, wird schnell klar, dass es zwar ein Anfang ist, einen Nistkasten aufzuhängen oder einen Schmetterlingsflieder zu pflanzen. Aber die allermeisten Vögel, auch jene, die als adulte Tiere zu Körnerfressern werden, füttern ihre Küken mit Insekten. Das darin enthaltene Protein ist sehr wichtig für das schnelle Wachstum. Also müssen wir unseren Garten so anlegen, dass auch Insekten eine Chance darin haben. Je mehr es krabbelt, desto glücklicher der Vogel.

Igel fressen Schnecken. Aber das tut ihnen natürlich nur gut, wenn die Schnecken nicht vergiftet wurden. Die Liste der Beispiele ist beliebig verlängerbar. 

Aber keine Angst - ein naturnaher Garten enthält zwar sehr wohl eine bunte Mischung aus verschiedensten Insekten, aber dennoch ist es mitnichten so, dass man sich in so einem Garten nur noch mit Imkerausrüstung aufhalten kann. Viele Insekten nehmen wir erst wahr, wenn wir gezielt danach suchen. Sie sind klein und da sie ganz weit unten in der Nahrungskette stehen, halten sie sich meist gut versteckt.